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Klagewelle rollt auf GFE-Vertriebler zu


Nach Angaben der Süddeutschen Zeitung (SZ) wird es nun für die GFE-Vertriebler ernst: Auf einige von ihnen, aber auch auf zahlreiche bislang noch nicht beschuldigte GFE-Mitarbeiter rollen nunSchadenersatzklagen in Millionenhöhe zu.

Allein die Münchner Kanzlei CLLB, die nach eigenen Angaben etwa 100 GFE-Geschädigte vertritt, bereitet laut Rechtsanwalt Steffen Leibl bis zu 50 solcher Klagen vor. ‚Die ersten werden wir innerhalb der kommenden zwei Wochen bei Gericht einreichen, bei anderen haben wir die Ansprüche unserer Mandanten bereits außergerichtlich geltend gemacht‘, sagte er der SZ. Insgesamt gehe es um einen stattlichen Millionenbetrag. Die Staatsanwaltschaft Nürnberg geht davon aus, dass von GFE-Verantwortlichen insgesamt 1000 Anleger aus Deutschland, Österreich und der Schweiz um 50 Millionen Euro geprellt wurden.

Die Staatsanwaltschaft hegt den Verdacht, dass das Konstrukt sich betriebswirtschaftlich niemals gerechnet hätte. Ganz abgesehen von der Motortechnik, die offenbar auch nicht wundersam funktionierte. Vertrieben wurden die BHKW von Vertretern, die zum großen Teil freiberuflich für die GFE arbeiteten. Sie kassierten dicke Provisionen. Bei ihnen wollen sich nun viele Anleger ihr Geld zurückholen. Außergerichtlich oder über Schadenersatzklagen. ‚In vielen Fällen wurden unsere Mandanten nicht korrekt oder gar nicht über die Risiken der Anlage aufgeklärt‘, sagt Anwalt Leibl. ‚Dass alles scheitern könnte und man als Anleger sein ganzes Geld verlieren kann, wurde in vielen Fällen überhaupt nicht erwähnt.‘ Leibl berichtet von Fällen, wo das Investment vor allem der Altersvorsorge dienen sollte. Mitunter hätten seine Mandanten Darlehen aufgenommen, um in die BHKW zu investieren.

Zum Verhängnis könnte vielen dieser Vertriebsmitarbeitern der Umstand werden, dass die GFE ihr BHKW-Anlagemodell verkaufte, als würde es bereits existieren und funktionieren. Tatsächlich handelte es sich bestenfalls um ein Hochrisiko-Investment. Die Staatsanwaltschaft glaubt nicht einmal das. Sie spricht schlicht und ergreifend von gewerbs- und bandenmäßigem Betrug.